Im Jahr 1985 fanden Taucher eine von Menschenhand erschaffene Steinstruktur, knapp unterhalb der Wasseroberfläche vor der Küste von Yonaguni, der südlichsten der Ryukyu-Inseln. Die Ruine, deren Basis sich etwa 30 m unter der Wasseroberfläche befindet, könnte vor 10.000 – 12.000 Jahren von der Jomon-Kultur oder einer gänzlich unbekannten Kultur gebaut worden sein1. Auf jeden Fall stieg die Wasseroberfläche hier bereits nach dem Ende der letzten Eiszeit über das Monument und schnitt es vom Land ab. Die Terrassenstruktur von Yonaguni ist etwa 230 m lang und 20 m hoch. Es sieht so aus, als hätten Menschen hier den natürlichen Felsen in ein Zeremonialcenter oder eine Pyramide umgebaut. Verschiedene Monumente wie in den Fels geschlagene Treppen, ein riesiger Steinkopf, welcher an die Moais der Osterinseln erinnert, aber auch verschiedene Schriftzeichen beweisen die Erschaffung durch Menschenhand. Manche Autoren sehen darin einen Rest von Mu.

Klassische Erklärung

Entgegen den verschiedensten Behauptungen in diversen Büchern2, Internetvideos und Blogs gehen die Wissenschaftler, die sich damit befasst haben, nicht von einem Alter von über 12.000 Jahren aus. Selbst Robert Schoch, der seiner Zeit den Sphinx umdatieren wollte3, kam nach einer eingehenden Untersuchung des Plateaus zu dem Schluss, dass es sich bei Yonaguni ausschließlich um natürliche Formationen handelt4. Auch Masaaki Kimura, der das Monument am ausgiebigsten untersucht hat, ist der Meinung, dass das Monument vor zwei- bis dreitausend Jahren durch eine Erdbebenkatastrophe im Meer versank. Verschiedene Formationen, die als anthropomorph oder anthropogen angesehen werden, sind teilweise nur aus bestimmten Blickwinkeln und bestimmten Auflösungen zu erkennen. Schriftzeichen hat man gar keine gefunden, die im Internet kursierenden Zeichen sind reine Fantasieprodukte. Man kann hier nichts Abschließendes sagen – außer dass die Struktur nicht im Entferntesten an eine Pyramide erinnert und diese Interpretation ein Hoax ist. Die Wissenschaftler forschen noch, die japanischen Wissenschaftler publizieren fast ausschließlich in japanisch, was zu einer gewaltigen Sprachbarriere führt. Es bleibt also spannend am Riff von Yonaguni.

Literatur

  • HANCOCK, G., & FAIIA, S. (2002). Underworld: the mysterious origins of civilization. New York.
  • JOSEPH, F. (2005). The Atlantis encyclopedia. Franklin Lakes, NJ.
  • DÄNIKEN, E. V. (1999). Im Namen von Zeus: Griechen – Rätsel – Argonauten. München.
  • SCHOCH, R. (1999). An Enigmatic Ancient Underwater Structure off the Coast of Yonaguni Island, Japan. Übersetzt aus: La Pirámide de Yonaguni: Recuerdo de Mu? Más Allá de la Ciencia. No. 123 (May 1999), pp. 20-25.
  • DANVER, S. L. (2011). Popular controversies in world history: investigating history’s intriguing questions. Santa Barbara, Calif, ABC-CLIO.
  • BÜRGIN, L. (1998). Geheimakte Archäologie: unterdrückte Entdeckungen, verschollene Schätze, bizarre Funde. München, Bettendorf.
  • SCHOCH, R. M., & MCNALLY, R. A. (2003). Voyages of the pyramid builders: the true origins of the pyramids, from lost Egypt to ancient America. New York.
  • Masaaki Kimura. „Sunken Citadel off Yonaguni Island“. Ancient American 6 (39).

  1. Joseph 2005; Hancock 2002 

  2. Hancock 2002 

  3. Schoch 2003 

  4. Schoch 1999