Die „Steine von Ica“ sind eine Sammlung von gravierten Andesit-Steinen, die vom peruanischen Arzt Dr. Javier Cabrera zwischen 1961 und 2000 gesammelt wurden. Sie wurden angeblich in einem Flussbett oder einer Höhle in der Nähe der Stadt Ica entdeckt, nach der sie benannt sind. Die Gravuren auf diesen Steinen zeigen verschiedene Tiere sowie Dinosaurier und anachronistische Darstellungen von fortgeschrittener Technologie, Medizin, Landkarten und auch pornografische Motive.

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 Datierung

Die direkte Datierung der Ica-Steine ist leider nicht möglich. Die Darstellung von Dinosauriern könnte sie mittels der Postquam-Antequam-Methode auf ein Alter von 65 Millionen Jahren datieren, während moderne Gerätschaften ein Alter von etwa 50 Jahren anzeigen würden. Im Jahr 1966 untersuchte die Technische Universität von Peru die Schicht auf den Steinen und schätzte, dass sie etwa 10.000 Jahre alt sein könnte, wobei jedoch die Möglichkeit besteht, dass diese Schicht manipuliert wurde. Da die genauen Fundorte nicht bekannt gegeben wurden, ist es unmöglich, das Alter der Steine basierend auf den freigelegten Straten zu bestimmen. Der Archäologe Neil Steede untersuchte die Ica-Steine für den Film „The Mysterious Origins of Man“, der die These vertrat, dass die Menschheit viel länger existiert als bisher angenommen. Steede stellte fest, dass an den Steinen selbst Patina vorhanden war, jedoch nicht an den Gravuren, was darauf hindeutet, dass die Gravuren wesentlich jünger sein müssen als die Steine. Im Jahr 1998 verkündete der spanische Forscher Vicente Paris nach einer vierjährigen Analyse, dass es sich bei den Steinen um einen Hoax handelt. Als Beweise wurden Mikrofotografien der Steine angeführt, die Spuren von moderner Farbe und Poliermittel aufwiesen. Ein besonders starkes Argument war die bemerkenswert gute Erhaltung der flachen Gravuren, da Steine mit Gravuren von beträchtlichem Alter normalerweise deutlich stärkere Abnutzungserscheinungen aufweisen würden.

Ein Stein mit einem Drachenwesen aus der Sammlung des Javier Cabrera Brattarb, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons

Die Sendung „Das Geheimnis der gravierten Steine von Ica“ und die Auflösung

Im Jahr 1997 untersuchte der deutsche Fernsehsender Kabel Eins im Rahmen einer Dokumentation die sogenannten Ica-Steine. Es wurde festgestellt, dass es tatsächlich echte Steine dieser Art in der Region gibt. Allerdings sind diese Steine nicht graviert, sondern im Relief bearbeitet und zeigen hauptsächlich Pflanzen sowie gelegentlich Tiere. Im Gegensatz dazu stehen die Steine von Javier Cabrera. Diese sind vollflächig verziert und graviert. Bei Befragungen von Indigenen in der Umgebung stellte sich heraus, dass sie die Steine seit langem nach den Anweisungen von Cabrera für wenig Geld herstellten. Ein bekannter Name in diesem Zusammenhang ist Basilo Uschuya, der in Erich von Dänikens Buch „Beweise“ als Fälscher einiger Gravuren vorgestellt wurde. Mittlerweile hat Uschuya zugegeben, nicht nur sämtliche gravierten Steine, sondern auch die Skulpturen gefälscht zu haben. Als Beweis zeigte er dem Kabel 1 Team eine Skulptur, die genau wie die in Cabreras Sammlung aussah und einen Indigenen zeigt, der auf einem Brontosaurus reitet. Ein Neffe von Uschuya konnte sogar einen Zeichenblock vorlegen, auf dem Motive zu finden waren, wie sie auch auf Cabreras Steinen zu sehen sind. Uschuya war empört über Cabrera: Er hätte sein ganzes Leben lang diese Kunstwerke geschaffen, aber nur einen Hungerlohn erhalten. Cabrera sei dadurch reich geworden und würde sogar seine Kunstwerke an ausländische Gäste verschenken. Als die Macher der Sendung Cabrera mit ihren Erkenntnissen konfrontierten, reagierte er empört und betonte, dass er der Entdecker der Ica-Steine sei und sein Wort mehr Gewicht habe als das eines unbedeutenden Indigenenbauern. Um dem Kamerateam zu beweisen, dass er die Wahrheit sagte, stimmte Cabrera zu, dem Team bislang unveröffentlichte, geheime Steine zu zeigen, die er in einem verborgenen Raum aufbewahrte. Das Kamerateam filmte diese Steine mit einer versteckten Kamera. Die von Cabrera als „Steine, für die die Welt noch nicht bereit ist“ bezeichneten Steine enthielten verschiedene christliche Motive, darunter das Abendmahl von Da Vinci und die Kreuzigungsszene. Mit diesen Steinen brachte sich Cabrera jedoch endgültig in die Betrugsfalle und zeigte, dass das gesamte Thema aus Geldgier gefälscht worden war.

 

Abschließende Bemerkung

Obwohl mittlerweile wissenschaftliche Untersuchungen der Steine von Ica vorliegen, wird das Thema immer wieder aufgewärmt und in drittklassigen Paläosetibüchern verarbeitet. Man argumentiert damit, dass man mittlerweile in der Lage ist, die Fälschungen von den Originalen zu unterscheiden. Dies ist sicherlich der Fall, aber wie bereits erwähnt, sehen die Originale ganz anders aus und weisen weder spektakuläre Darstellungen noch eine Patina aus Eselsmist und Schuhcreme auf.

Literatur

  • Petratu, C., & Roidinger, B. (1994). Die Steine von Ica Protokoll einer anderen Menschheit. Bettendorf.
  • Däniken, E. v. (1996). Beweise Lokaltermin in fünf Kontinenten (Genehmigte und ungekürzte Taschenbuchausg., 12. Aufl., 7. Aufl. dieser Ausg). Heyne.
  • Mineralogische Untersuchungen an Gesteins- und Tonfigurenproben. Ernst Freyburg, aus Peru, Scientific Ancient Skies, Band 2 1995, S. 38 – 45.
  • Näther, S. (2000). Johannes Fiebag – in den Augen der Anderen. Näther.